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5. PLATZ UND 1. DEUTSCHE IN 10:25H BEI DER CHALLENGE HENLEY ON THAMES 2011

Unterwegs auf der vernebelten königlichen Regatta Strecke, durch die englische Countryside, und wieder entlang der Themse...

 

Was soll ich sagen. Fünf Tage sind vergangen und meine erste Reise nach England ist vorbei. Die Challenge Family hat auf ein Neues zu 100% gehalten, was Sie verspricht: Challenge-Henley-on-Thames war nicht nur fantastisch organisiert und von vorne bis hinten bestückt mit unglaublich (!!!) freundlichen Helfern, sonder war auch landschaftich einfach atemberaubend. Das Wetter war von Ankunft bis Abflug ein spätsommerlicher Traum. Sich langsam färbende Laub-Bäume, hübsche Englische Häusschen und Villen in fast absoluter Windstille und Sonnenschein bei noch sommerlichen Temperaturen.

 

Trotz stressiger sieben-stündiger Anreise, mit vielen Transportwechseln und Gepäckschlepperei (Taxi-Flugzeug-Bus-Zug-Umsteigen-nochmal Zug-Auto) habe ich es dann doch zu meiner Unterkunft geschafft (Danke nochmal an meine liebe Susa für den tollen Tipp). Als ich bei meiner Gastfamilie ankam und sich die Tore meines Wettkampf-Zuhauses öffneten, habe ich nicht schlecht gestaunt. Weise Kiesbestreute Einfahrt, ein riesiges Anwesen umgeben von einem, auf die englische Art gepflegten, großen Garten im italienischen Stil (riesige Terracota-Blumentöpfe, Steinmäuerchen, Holzbänke), einem Gärtner der gerade am Sträucher pflanzen war...und die nettesten Gasteltern überhaupt. Sportler durch und durch. Malcolm als Ex-Ruderer und 2010-RaceAcrossAmerica-Teammitglied, Karen als mutige Springreiterin und Sohnemann, John, der Rudert, Rugby und Fussball spielt. Eine extrem großzügige und gastfreundliche Familie mit noch größerem Herz für Sportler. Ich habe mich selten irgendwo so schnell zu Hause gefühlt. Und ich habe selten vier Nächste lang so tief und fest geschlafen!!! Mein Aufenthalt in Henley war Erholung pur.

 

Raceday begann dann um 5:00Uhr frühs bei knackigen 5 Grad Aussentemperatur. Obwohl ich sagen muss, dass es mich, ausser an meinen nackten Füßen, nicht wirklich gefroren hat. Die Themse sah an diesem Morgen wahrlich verzaubert aus. Über uns ein sternenklarer Himmel und der helle Mond, unter uns der frische Morgentau und auf der Themse dichte Nebelschwaden durch die hier und da Lichter vom anderen Ufer und ein paar Booten schienen. Eine unglaubliche Atmosphere. Ca fünf Minuten vor dem Start durften wir ab ins „frische“ Wasser zum Einschwimmen. Obwohl dies mit Garantie meine langsamste Schwimmzeit war ( aber nur deshalb, weil wir im Nebel immer wieder vom Kurs abgekommen sind und von den Kajaker wieder eingefangen/zurückgeleitet werden mussten) kam mir das Schwimmen so kurz vor wie noch nie. Ich wär fast am Turnaround vorbeigschwommen – hätte die Front-Schwimmerin unserer Gruppe nicht eine Kehrtwende hingelegt. Ich kam mir vor wie in einem Märchen. Und nach kurzer Zeit fühlte sich die Themse auch garnicht mehr so kalt van (ca 15 Grad hatte sie an dem Morgen).

 

Der erste Wechsel in T1 dauerte dann doch etwas länger, da ich mir diesmal extra Armlinge, Handschuhe und ein warmes Biketrikot eingepackt hatte. Ich bin mir aber im Nachhinein sicher, das war bei den zunächst kühlen Temperaturen auch definitiv die richtige Entscheidung. Ich kann mich an keinen Moment erinnern, zu dem es mir im Rennen kalt war. Aber das lag wie gesagt definitiv an meiner Kleiderwahl. Interessanterweise gab es einige Engländer, die leichter bekleidet ins Rennen gestartet sind und dann doch ziemlich rieren mussten.

 

Der Radkurs war mit seinen 3 Runden und ca 1800 Höhenmetern technisch zwar weniger anspuchsvoll, aber doch insofern nicht wirklich schnell, weil der Strassenbelag extrem rauh und holprig war. Ich war noch nie so wundgescheuert wie nach diesem Rennen. Sicherlich haben da 180km Dauergeruckel ein gutes Stück zu beigetragen. Da ich diese Strassen aber von Neuseeland her noch gewohnt bin hat es mich nicht wirklich weiter gestört. Mit 5:34:57 Stunden und damit der 3. schnellsten Radzeit (auf die Sekunde zeitgleich mit Lou Collins‘ Radzeit) kam ich dann als 5. Vom Rad und hatte somit wieder einiges an Plätzen gut gemacht, die ich, durch meine diesmal extrem langsame Schwimmzeit von 63 Minuten, eingebüßt hatte.

 

Inzwischen waren auch meine Füße wieder aufgetaut und so ging es mit einem neuen Leben ab auf den 4-Runden-langen Marathon Kurs. Keiner von uns wusste was auf uns zukam. Eins ist jedoch klar – der Laufkurs ist NICHT flach!! ABER er ist ein Abentuer (mal 4). Der erste Kilometer führt aus der Wechselzone durch die freundliche Zuschauermenge in Henley, über Henley-Bridge, an einem kleinen Pub vorbei und dann erstmal flach (auf Asphalt) raus Richtung Farmland. Dort geht es dann weiter auf einem Kieselfeldweg über die offenen Felder mit Blick auf die Themse, bis man nach einigen Abzweigungen, zu einem leichten Anstieg gelangt. Dieser endet in einem kurzen, aber dafür bissigen steilen Hang. Rauf zum hübschen kleinen Pub, dem „Flower Pot“. Nach diesem begibt man sich wieder zurück Richtung Henley. Erst wieder bergab, über ein paar dicke Holzbohlen und einen kleinen Fluss hinweg zu 3-4km Wiesenlauf. Zurück zum schmalen Themse-Ufer das man sich ab der 2. Runde mit vielen anderen Athleten teilt. Man ist also zu keiner Zeit alleine J Über die Henley Bridge (die man insgesamt 8 mal überläuft) gehts durch den Zielbereich und die Zuschauer wieder zurück auf die nächste Runde. Alles in allem ein so abwechslungsreicher Laufkurs, dass man sich auf jeder Runde neue kleine Teilziele stecken kann (erstmal den Asphaltweg, dann der Kiesweg bis zum Anstieg, dann Anstieg und der gemeine Hang zum Flower Pot, dann bergab und die Kuhwiese...usw usf.). Den 5. Platz konnte ich noch erfolgreich ins Ziel retten. Wenn auch mit einer extrem langsamen Laufzeit.

 

Ich muss sagen, dass ich selten so viele freundliche und begeisterte Gesichter gesehen habe. Die Tage bis zum Rennen wusste glaube ich kaum jemand in Henley wirklich was am Sonntag dort geschehen würde. Ich hatte viel mehr Empörung über die KOMPLETT gesperrten Strassen erwartet. Aber das Gegenteil war der Fall: Selbst Granny und Grandpa in schicken Kleidern und Lederhandschuhen haben begeistert geklatscht und waren völligst hin-und weg über die Menschen die sich da über die Runden quälten.

 

Mein Geheimtipp für Euch: Challenge-Henley-on-Thames 2012!!!!!! Definitiv warme Klamotten einpacken und auch auf Wind und Regen gefasst machen. Aber ordentlich vorbereitet ist dieser Wettkampf definitiv die Reise wert!!!!

 

And NOW: TIME TO RELAX. Mindestens für die nächsten 4-6 Wochen heisst es für mich Saisonpause und Business-time.

 

Wenn jemand Lust und Laune verspürt zu etwas Lauf-Technik oder Athletiktraining – meine Türen in der Gerbergasse stehen ab Oktober für Euch offen. Einfach anrufen und Termin vereinbaren (Preise siehe Homepage).

 

Eure Celi :o)

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