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3. PLATZ BEIM WALDVIERTLER-EISENMANN 2017

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Von Knochenödemen, Muskelbündelrissen und einem wunderschönen Rennen in (Litschau) Niederösterreich: Dem Walviertler-Eisenmann 2017

How bad do you want it? ist der Titel des aktuellen Buches von Matt Fitzgerald. Einer meiner absoluten Lieblingsautoren im Bereich der Triathlon Lektüren. Dieses Buch habe ich von einem sehr wertvollen Menschen geschenkt bekommen. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen es überhaupt anzufangen zu lesen. Aber den Titel leihe ich mir nun als Einstieg für diesen Blogbeitrag. Und es ist sowas von Zeit für ein Update meinerseits. Manchmal dauert es etwas bis sich wieder ein Zeitfenster öffnet. Jetzt gibt es aber eine Message. Und wie ich finde eine verdammt wichtige.

Für 2017 standen kaum Wettkämpfe auf meiner To Do Liste. Erstens war die Entscheidung gefallen aus dem aktiven Triathlondasein insofern zurück zu treten, dass ich meine ge-coachten Athleten ganz klar an erste Stelle stellen, ich zweitens keine Profilizenz mehr ziehen und last but not least keine persönlichen Bestzeiten mehr jagen würde. Die drei dennoch für 2017 geplanten Events zogen allesamt ein Fragezeichen hinter sich im Schlepptau.

Am 2. Oktober 2016 musste ich unter heftigen Schmerzen im linken Fuß bei Laufkilometer 28 den Ironman Barcelona beenden. Sieben Monate später, am Morgen des 3. Mai 2017, lag ich dann beim Osteopathen auf der Pritsche. Eine erste Behandlung für einen 0,6 cm breiten Muskelbündelriss in der rechten Oberschenkelrückseite, den ich mir rückblickend schon sieben Monate früher bei einem Lauftraining zugezogen hatte. Diese erst unentdeckte jedoch signifikante Muskelbeschädigung war dann Mitverursacher einer Kettenreaktion an weiteren Verletzungen. Am Ende dieser Kette stand ein flächendeckendes Knochenödem in der linken Ferse, da das linke Bein durch die Verletzung im rechten Bein offensichtlich überbeansprucht wurde.

Diese Verletzung hätte, wäre sie denn rechtzeitig entdeckt worden, erst einmal mit der nötigen Geduld auskuriert werden müssen. Jeder vernünftige Trainer hätte wohl rigoros den Stecker gezogen und den Athleten - im wahrsten Sinne des Wortes - auf Eis gelegt. Aber ich trainierte mich ja selbst und da ist es immer ein bisschen schwierig die Fakten vor lauter Wünschen und Hoffen noch zu sehen. Denn so wie ein Arzt sein schlechtester Patient sein kann, kann ein Trainer auch sein schlechtester Athlet sein, weil sportliche Träume einem wirklich gerne die Sicht vernebeln.

 

So bin ich nach viel zu kurzer Pause den Staffelmarathon in Frankfurt mit gerannt und beim härtestes aller Hindernissrennen Anfang Dezember, dem „Getting Tough The Race“ gestartet. Überwiegend bergige 24km Waldlauf mit anschließendem Hindernissparcour der keine Wünsche offen ließ. Das alles bei dezemberlichen einstelligen Temperaturen und klitschnass da viele der Hindernisse durch "erfrischende" Wasserbecken/-fälle führten. Im Nachhinein, jetzt wo ich mich langsam nach endlich wieder der Schmerzfreiheit annähere, weiß ich meinen Zustand und das Unwohlsein der letzten 10 Monate erst richtig in das Gesamtbild einzuordnen. Das war schon enorm, nach einer sehr vollgepackten Triathlonsaison dann verletzt vom Halbmarathon in Weinheim über den Ironman Barcelona, den Staffelmarathon in Frankfurt bis hin zum GTTR. Ich habe immer schön dafür gesorgt die Schmerzen mit Kompression, Selbstmassage und Kühlen auf ein und demselben Level zu halten. Ich nehme rigoros und konsequent keine Schmerzmittel zu mir. Gott sei Dank. Wer weiß, welchen Schaden ich ohne die Schmerzsignale meines Körpers noch angerichtet hätte. Nichtsdestotrotz bleibt die Erkenntnis, dem Körper nicht volles Mitspracherecht erteilt zu haben.

Während ich diese Zeilen schreibe, denke ich immer wieder nur eines: Meine Güte - auf welchem Trip war ich da bitte unterwegs?! War ich tatsächlich so blind? Der Spruch mit dem hinterher schlauer sein kommt wirklich nicht von ungefähr. Rückblickend sehe ich mich selbst und diese riesige Hoffnung. Immer weiter immer weiter. Alles soll beim Alten bleiben. Bloß keine zu lange Pause. Ich möchte mich doch noch in meiner AK für Hawaii qualifizieren. Jetzt gebe man zu dieser Mischung noch eine gute Portion zeitlichen und emotionalen Stress und dann kollabiert irgendwann das ganze System.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige derartige Fall bin. Wie viele Athleten sind auf genau dem gleichen Trip unterwegs. Schmerzen ignorieren damit der Traum bitte weitergeht. Ich weiß aber was da hilft. Und das ist ein Trainer/Physio/Sportarzt oder eine glaubhafte Person X, die haargenau mitbekommt was Sache ist und die es versteht den Athleten zu lesen und ihm eine klipp und klare Ansage zu machen. STOP. Hier und jetzt und ohne Wenn und Aber.

Die Verantwortung für die sich immer weiter verstrickende Anzahl an Verletzungen trage ich natürlich alleine. Der Dank gilt Stefan Schädler, Physiotherapeut und Osteopath aus Hemsbach, der mit über 25 Jahre erfahrungsgeschulten Augen und Händen innerhalb einer Sitzung den richtigen Ansatz und die einzig richtige Ansage parat hatte. Dem vorangegangen waren mehrere Arzt-/Physiotermine die alle immer nur auf den Fuß und keinen Millimeter weiter geschaut haben.

Und als es dann soweit war, habe ich es dann doch selbst geschafft den Stecker zu ziehen und alle Pläne vom Ironman Frankfurt bis zur Hawaiiquali über Bord zu werfen.

Nachdem sich jetzt um die Ursprungsverletzung gekümmert wurde, zog sich peu-a-peu auch die „Sekundärerscheinung“ im linken Fuß zurück. Ich kann wieder laufen oder zumindest joggen. Längere Strecken zwar nur im Wechsel mit längeren Gehpausen, aber trotzdem: Es läuft wieder :-)

Wahnsinn – und warum checkt man das alles selbst nicht? Was ist es eigentlich, das uns dermaßen antreibt? Da wo die Einen über eine Blase am kleinen Zeh jammern, schaffen es andere mit eiserner Ignoranz sich tatsächlich selbst zu zerstören. Und mehr als das. Man hat Olympia Athleten befragt, ob sie für eine Goldmedaille in Kauf nehmen würden 10 Jahre früher zu sterben und die Mehrzahl hat diese Frage mit Ja beantwortet. Das muss man sich einmal überlegen. Natürlich spielen Olympioniken noch einmal in einer ganz anderen Liga. Natürlich haben sie unglaublich viel investiert und geopfert und haben diesen einen brennenden Wunsch: Die Goldmedaille. Aber worum geht es denn den meisten von uns Amateurathleten? Und das ist der Haken. Wir wollen uns selbst verbessern, vielleicht in unserer Altersklasse auf dem Treppchen landen und dabei vergessen wir so leicht, dass der Körper auch Pausen braucht. Dass wir keine Maschinen sind. Dass das Leben nie so läuft wie man es plant. Dass es genau darum geht: Aufgaben, Herausforderungen und Hindernisse annehmen und lösen lernen. Auf die bestmöglichste gesündeste Art und Weise. Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Ich liebe diesen Satz.

So und jetzt komme ich zum PUNKT meiner Geschichte. Wir brauchen nicht nur gesunde Nahrung, körperliche Bewegung, Schlaf und Liebe – wir brauchen auch eines ganz dringend: Demut. Was ist Demut?

 

„Es ist die Bereitschaft, etwas als Gegebenheit hinzunehmen, nicht darüber zu klagen und sich selbst als nicht ganz so wichtig zu betrachten.“ Wir sind mehr als „nur“ Triathleten und Triathletinnen. Wir sind Menschen die verletzbar sind. Wir alle. Punkt.

 

„Denn jetzt wacht er auf

Doch sein Traum geht weiter, weil der Zauber wirkt

Er wacht auf und sein Traum geht weiter weil sein Zauber wirkt

Er wacht auf sein Traum geht noch weiter als der Zauber wirkt

Er wacht auf und weiß es“ (Krieger, Fantastische Vier)

 

Als positiven Abschluss dieses Blogbeitrages und der Bestätigung, dass es auch nach einer Pause wieder weitergehen kann, noch ein kleiner Wettkampfbericht zu meinem ersten Rennen in 2017 dem Waldviertler-Eisenmann am 12. August in Litschau (Niederösterreich):

 

Auch wenn es sich „nur“ um eine Mitteldistanz handelte bei der ich letztes Wochenende nach langer Verletzungspause an den Start ging, hat sich der WEM-Triathlon den Namen „Eisenmann“ redlich verdient. Nicht ohne Grund suchte ich mir für einen Rekonvaleszenztest einen Event heraus der es in sich hatte. Ausdrücklich wird auf der Eventseite vom Veranstalter gleich zweierlei klar gestellt: „Der WEM eignet sich NICHT für eine persönliche Bestzeit über die Halbdistanz“ und „"Die Lutscher sollen daheim bleiben!". Letztere Aussage findet man auch auf den Badekappen der Teilnehmer wieder inklusive der Definition für „Lutscher“. Für alle Triathlon-Neulinge: Ein Athlet, der sich unerlaubterweise einen Vorteil vom Windschattenfahren hinter einem Mitstreiter verschafft und somit Kraft spart.

 

Das Pulkfahren ist ja inzwischen leider ein Phänomen, das sich bei vielen Triathlon-Wettkämpfen beobachten lässt und für unfaire Rennergebnisse sorgt. Mir ging es jeher in erster Linie um meine persönliche Leistung und weniger um die Platzierung. Wenn ich diese abrufen konnte, kam auch meistens ein gutes Gesamtergebnis bei heraus. Und zwar auf legale Art und Weise. In jetzt 14 Jahren Triathlon habe ich noch keine einzige Zeitstrafe verpasst bekommen. Daher suche ich mir gerne kleinere und dafür umso anspruchsvollere/bergigere Events heraus bei denen es aufgrund der Natur der Radstrecke weniger Möglichkeiten gibt sich in den Windschatten eines anderen Athleten zu hängen.

 

Auch wenn die Platzierung beim WEM-Triathlon keine Rolle spielte, hat es dann in Litschau mit einem 3. Platz in der Gesamtwertung für das Podium gereicht. Die 2300m Schwimmdistanz ohne Strömung im Herrensee Litschau, die darauffolgende 84 Kilometer lange Radstrecke mit 1350 Höhenmetern und die 21 anspruchsvollen Laufkilometer auf hügeligen Waldpfaden um den Herrensee waren ein guter Test des lange verletzten Fußes für den bevorstehenden Ironman Vichy in Frankreich der am 27. August ansteht. Jetzt bin ich guter Hoffnung das Rennen dort trotz fehlender Laufform zumindest mal ins Ziel zu bringen, „schmerzfrei und mit einem Lächeln im Gesicht - das ist das Wichtigste.“

Top 3 Damen

                                      Swim           Bike             Run               Gesamt
1    Slavinec Romana       0:30:23/4.     2:40:13/33.    1:35:58/11.    04:48:29
2    Polak Kamila            0:32:22/12.    2:39:54/31.    1:42:21/21.    04:56:48
3    Kuch Celia                0:32:57/17.    2:39:41/30.    1:48:54/37.    05:04:20

 

Top 3 Herren
                                      Swim          Bike            Run            Gesamt
1    Niederreiter Daniel      0:28:18/1.    2:14:01/1.    1:27:59/2.    04:11:56
2    Hehenwarter Stefan    0:28:22/2.    2:20:32/3.    1:22:10/1.    04:12:54
3    Sauseng Christophe   0:31:21/5.    2:20:19/2.    1:32:23/6.    04:26:13

 

„Romana Slavinec siegte bei den Damen. Die österreicher Polizistin setzte sich vor Ihrer Landsfrau Kamila Polak und der Deutschen Celia Kuch durch. (..) Am besten zurecht mit der Strecke kam Daniel Niederreiter. Der ehemalige Profi-Triathlet feierte einen Start-Ziel Sieg. Spannend wurde es am abschließenden Halbmarathon. Der junge Stefan Hehenwarter startete seine Aufholjagd mit dem ersten Schritt auf der Laufstrecke und nahm Niederreiter mit jedem Kilometer einige Sekunden ab. Mit dem absolut schnellsten Halbmarathon in 1:22:10 Stunden verringerte er den Rückstand auf der 21,1 Kilometer langen anspruchsvollen Laufstrecke auf eine Minute. Diese eine Minute rettete Niederreiter vor Hehenwarter über die Ziellinie. Rang drei holte sich der Wiener Christophe Sauseng.“ https://www.trinews.at/slavinec-und-niederreiter-gewinnen-waldviertler-eisenmann/

 

"Er wacht auf aus dem Traum den das Kollektiv träumt

Hat mit seinen alten Vorstellungen endlich aufgeräumt

Ersetzt die Isolation und setzt an ihre Stelle

Die Vision das wir Eins sind auf einer Welle

Denn das Leben ist ein Fluss der fließen muss, lass ihn fließen

Und der Krieger sagt entschieden es wird Zeit dich zu entschließen

Wer du bist wohin du gehst

Auf welcher Seite du stehst

Es wird Zeit, dass du verstehst

Dass du am Rad der Zeit drehst

Wir führen einen Fight die Meisten tragen ihn im Stillen aus

Nur das Ergebnis quillt aus ihnen raus" (Krieger, Fantastische Vier)

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