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NEUE BESTZEIT MIT 9:34:20h BEI DER CHALLENGE ROTH 2012

„Zufrieden sein heißt nicht: SATT sein“ – die Challenge Roth 2012

 

Um es mal mit den heutigen Worten aus dem Post-Race-Gespräch mit Micha Wagner (Radsport Wagner Weinheim) zu halten: Ich bin mit meinem Endergebnis – einer 9:34:20 Stunden bei der Challenge Roth 2012 und einem gesamt 12. Platz zufrieden. Jedoch: lange noch nicht SATT!!!

 

Das Ziel war klar und deutlich seit ACHT Monaten darauf ausgerichtet am 8. Juli 2012 bei der Challenge Roth in unter 9:30:00 Stunden zu finishen.

 

Acht Monate also Verzicht auf alles was Zeit kostet und meinem Ziel nicht dienlich war. Das darf man nicht falsch verstehen. Ich liebe ja das was ich tue und mein Herz hängt an diesem Sport – trotzdem sind auch Familie und Freunde wichtig und genau diese Beziehungen beruhen auf einem Geben und Nehmen. Es fiel mir nicht ganz leicht in den letzten Monaten so egoistisch nur mit dem Blick auf mein Ziel gerichtet Entscheidungen zu treffen, die mich letzten Endes sogar ein sehr gute Freundschaft gekostet haben. Dennoch war es in dem Moment der richtige Entschluß. Denn genau hier sieht man wer wirklich mit einem durch dick und dünn geht. Letztenendes ist dies eine Lebensabschnitt-Phase – in der man einem Traum hinterherjagt – egal ob ich diese Traum jemals erfüllen werde - er treibt mich an und bringt mich in Situationen in denen ich mich selbst neu kennenlernen darf. Meines Erachtens nach ist genau das Sich-100%ig-Einer-Sache-Verpflichten, das, was einen zwingt in tiefere Schichten der eigenen Persönlichkeit vorzudringen. Und hier testet man nicht nur sich selbst, sondern auch die Beziehungen in denen man lebt. Immer wieder wird man der Prüfung unterzogen ob man den 100%igen Willen und die Kraft hat, dieses eine Ziel zu erreichen und alles was an Steinen in den Weg rutscht zur Seite zu räumen. Einerseits bedeutet dies Energieaufwendung, Entbehrung und Verzicht und auf der anderen Seite sind der Weg UND das Ziel ein Gewinn von unbeschreiblichem Wert. Die Früchte die man am Ende der harten Arbeit verdient ernten darf – und die nur durch beständigen Glauben und Vertrauen in die Sache gewachsen sind – schmecken um so süßer je härter die Arbeit, je sorfältiger die Vorbereitung und je tiefer der Schmerz der Entbehrung war. Die Erfahrung zu machen, sich etwas wirklich verdient zu haben, ist unbeschreiblich. Dem Zweifel der Außenstehenden, dem Desinteresse und der sogenannten „Vernunft“ die kalte Schulter zu zeigen ist eine wahrliche Herausforderung und kann nur dann funktionieren, wenn in einem ECHTE LEIDENSCHAFT für die eine Sache lodert.

 

Ich weiß nicht wie oft ich mich schlecht gefühlt habe in den letzten Monaten, weil ich mir vorkam wie eine Einzelkämpferin, eine Isolierte, eine Verrückte, eine Fanatikerin...weil ich durch die Augen anderer geschaut habe, die niemals verstehen werden, was es bedeutet NICHT nur zu SAGEN „ICH WILL DIESES UND JENES ZIEL ERREICHEN“ – sondern es tatsächlich in die Tat umzusetzen was man sich vorgenommen hat. Die Menge an Athleten die ich in Roth auf der Strecke überholt habe hat mir gezeigt was die Arbeit wert war. Jungs und Männer die mit hängenden Köpfen nicht mehr gerannt sondern gegangen sind. Natürlich kann man PECH haben an so einem Tag und trotz gewissenhaftester Vorbereitung einen schlechten Tag, eine Magen-Verstimmung, eine Erkältung oder sonstwas erwischen – nichtsdestotrotz platzt der Traum vieler wie eine Seifenblase, weil sie sich nicht ihrem Ziel so gewidmet haben wie es es eigentlich wert gewesen wäre. Ein Ziel erreicht sich nicht von selbst. Und auch nicht dadurch, dass man es zum Ziel ernannt, es aufgeschrieben und ausgeprochen hat. Ein Ziel erreicht man nur durch echte Verpflichtung der Sache gegenüber und durch wirkliche Leidenschaft, die einen süchtig und hungrig macht.

 

Ich weiß, dass eine 9:25h realistisch war. Unter normalen Wetterbedingungen (so wie sie bei der Challenge Roth 2011 herrschten).

 

Doch dieses Jahr war es windig auf der Radstrecke – SEHR windig. Die Bäume haben sich in alle Richtungen gebogen und es hat gestandene Männer vom Rad gefegt. Ich war mehr damit beschäftigt von welcher Seite mich die nächste Böhe erwischt als einfach in die Pedale zu treten und geradeaus zu brettern. Im Anschluss an das Rennen hörte man das Wort „WIND“ unaufhörlich. Ich habe es mir also nicht eingebildet und es ist weder eine Entschuldigung noch Ausrede. Es war einfach windig. Punkt. Und daher bin ich drei Minuten später als geplant vom Rad gestiegen.

 

Trotz der zusätzlichen Kraft im Kampf gegen den Wind, habe ich es geschafft bis Kilometer 6 wieder im Zeitplan für eine 9:25er Endzeit zu laufen. Dies konnte ich bis Kilometer 20 noch halten. Dann ging mir die Luft aus. Meine Endzeit habe ich nichtsdestotrotz um 12:53 Minuten zu verbessern. Und darauf bin ich stolz.

 

Keines der Mädels die letztes Jahr in Roth gestartet sind haben sich in Ihrer Zeit verbessert.

Ich habe zudem in jeder einzelnen Disziplin meine persönliche Bestzeit aufgestellt, bin 3:07 Minuten schneller geschwommen, 1:29 Minuten schneller geradelt und ganze 8:02 Minuten schneller gerannt. Zudem habe ich einige Sekunden schneller gewechselt.

 

Mit einem gesamt 10. Platz bei den ETU Europameisterschaften bin ich sehr zufrieden. Und mit einem gesamt 12. Platz in einem dermassen gut und international besetzten Rennen (29 Profi-Athletinnen) genauso.

Aber SATT bin ich nicht – ganz im Gegenteil – die jagt nach der Sub-9:30h geht weiter und zum Glück steht ja noch die Langdistanz beim Cologne226 am 2. September an.

 

Ich habe diesen Satz schon oft geschrieben: „Ich weiß dass das noch schneller geht!“ UND ich bin nach diesem Satz jedes mal schneller gewesen. Ich sage es deshalb noch einmal: ICH WEIß DASS DAS NOCH SCHNELLER GEHT.

 

Wenn ich noch etwas gelernt habe, dann ist es das: Menschen um mich zu scharen, die so ticken wie ich und die mir auf meinem Weg zu meinem Traum helfen. Und umgekehrt. Ich habe gelernt HILFE anzunehmen. Sei es von meiner Familie oder meinen Sponsoren.

 

Mein erster DANK gilt somit meiner Mutter und meinem Bruder – die inzwischen einiges an Empathie besitzen für die ich unglaublich dankbar bin. Es hat lange gedauert um zu vermitteln und erklären, was dieser Sport für mich bedeutet und dass es sich nicht um einen psychischen Knacks (nein, ich renne vor nichts davon!) sondern pure Leidenschaft für die Sache an sich handelt. Dass sie mir beide den Rücken stärken zeigt mir wie eng unsere Herzen verbunden sind. Denn manchmal benötigt es mehr als nur Verständnis.

 

An zweiter Stelle möchte ich Micha Wagner (http://www.radsport-wagner.de/) danken, dass er in der Tat ein Mensch ist, der mich noch nie im Stich gelassen hat. Egal wie oft wir nicht der gleichen Meinung sind – es hat niemals etwas an der Tatsache geändert, dass er mir rund ums Rad einfach alles unter den Hinter schiebt, was ich für eine gute Radperformance brauche.

 

An nächster Stelle kommt Heike Hahn ohne deren Hilfe ich im Leben nicht geschafft hätte meine Schwimmzeit um mehr als 3 Minuten zu verbessern. Ich kann nicht in Worte fassen wie unendlich dankbar ich dafür bin – so viele Jahre verbissenen Schwimmtrainings von ultrahart bis ultralang, nur Technik, nur Kraft...nichts hat geholfen. Die Wintermonate bei Heike am OSP in Heidelberg haben mir nun aber genau das gebracht, was ich in den letzten zig Jahren selbst nicht auf die Reihe gebracht habe.

 

Wolfgang Egger (http://www.egger-mental.at/): Mentaltraining à Mein neuer Juwel von unschätzbarem Wert. Was unsere Gedanken zu verursachen in der Lage sind, wissen die wenigsten. Es ist die Minderheit an Triathleten, die sich überhaupt einen Triathlon Coach zur Trainingsteuerung zulegt – es sind noch weniger Athleten, die sich darüber im Klaren sind, wieviel Ihnen ein Mentaltrainer helfen kann. Ein Buch über Mentaltraining zu lesen, ist vielleicht schon einmal ein Start, kann aber die persönliche Betreuung und den Ausstausch mit einem Mentaltrainer nicht ersetzen. Acht Monate habe ich nun mit Wolfgang zusammengearbeitet. Teilweise kamen mir meine „Hausaufgaben“ und Trainings sehr klein und unscheinbar vor, doch die kontinuierliche Kontrolle durch Wolfgang und das Wissen darum, dass mein Kopf immer einen großen Teil meiner Leistung beeinträchtigt hat, veranlassten mich dazu, gewissenhaft auch die kleinste Aufgabe zu erledigen. Ich erkenne jetzt, dass all die Jahre ein einziger Krieg gegen mich selbst in meinem Kopf geherrscht hat. Kein Wunder, dass man sich nach Wettkämpfen oder Key-Trainingseinheiten so miserabel und „wie durch den Fleischwolf gedreht“ fühlt. Wenn man immer so weiter macht, wird der Terror im eigenen Kopf irgendwann so groß, dass man dem Druck nicht mehr standhalten wird – meistens sieht man genau das bei den Athleten, die dann aufgeben und aus dem Rennen aussteigen. Was man nicht sieht ist der ständige Zweifel zu dem Zeitpunkt zu dem es im Rennen wirklich zur Sache geht – dann, wenn es drauf ankommt. Ich habe durch Wolfgang gelernt, den Krieg gegen mich selbst einzustellen und mich locker zu machen. Entspannt ist schnell. Genau das habe ich mir in den letzten Monaten immer wieder selbst bewiesen. DANKE WOLFGANG!!! Dieses Roth war nicht nur das schnellste sondern auch das entspannteste für mich! Es war das erste mal nach einem Langstrecken-Rennen, dass ich keine Kopfschmerzen hatte und mich weder ausgelaugt noch fertig gefühlt habe. Und eins weiß ich hunderttausendprozentig: Genau so wird mein Körper lernen – einen Wettkampf NICHT mit etwas negativem zu verbinden!!! Und genauso werde ich von Wettkampf zu wettkampf entspannter ins Rennen gehen können. Natürlich trotzdem noch mit dem nötigen Quentchen Vorfreude und Aufregung.

 

Für die einfach nur großartige materielle Unterstützung möchte ich von Herzen ERDINGER ALKOHOLFREI, Sailfish, Squeezy, Compressport, Trigger Point Therapy, Sebamed und nochmals Radsport Wagner danken.

 

Also, auf ein neues: Ich habe HUNGER!!! :-)

 

Eure Celi

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