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BIENWALD-MARATHON KANDEL: 2. PLATZ IN 3:02:33

Zweiter Platz beim Marathon in Kandel mit neuer persönlicher Bestzeit von 3:02:33 std

 

„Gib auf!“ brüllen deine Muskeln

„Niemals!“ flüstert dein Herz

 

"Brüllen" ist garkein Ausdruck. Ich hatte das Gefühl meine beiden Oberschenkel schreien so laut, dass sich sämtliche andere Marathonis in meiner näheren Umgebung die Ohren zuhalten müssen. Aber als es soweit war, war ich mutterseelen alleine auf den letzten Kilometern unterwegs.

 

Dabei hatte alles so klasse angefangen. Die schreckliche Wettervorhersage wandelte sich in das schlichtweg PERFEKTE Laufwetter. Ich hatte - dank Autogenem Training und entspannenden Atemtechniken - zwei Nächte erholsamsten tiefsten Schlaf hinter mir und fühlte mich rundum gut und erholt. Kurzum – ich war mir meiner Sache sicher: Die drei Stunden Marke wird fallen – no matter what.

 

Auch mental war ich schon wieder seit Wochen im Training mit Wolfgang Egger – für mich ein wichtiger Aspekt. Auf sehr sanfte aber bestimmte Weise verbessert das Training mit Mentalcoach Wolfgang Egger die Qualität dessen was ich tue, sei es im Training, im Wettkampf oder schlichtweg bei der Arbeit. Wolfgang’s Methoden sind aus meinem Trainingsalltag inzwischen nicht mehr wegzudenken. Sie schenken mir die innere Ruhe, die Kraft und das Selbstvertrauen Training und Alltag gelassener und mit Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten durchzuziehen.

 

So war ich also auch im Kopf voll und ganz auf das eingestimmt was mich am 3.3. beim Bienwaldmarathon in Kandel auf den 42,2km erwartete.

 

Ziel war es, die ersten 30km mental entspannt zu laufen. Mental entspannt heißt für mich: NICHTS denken. Und das kann ich inzwischen sehr gut. Auf Gedankendurchzug stellen. Die anderen Teilnehmer einfach ausblenden. Sich im Kopf zurücklehnen – die Füße hochlegen und die Beine da unten einfach Ihr Ding machen lassen. Ich habe inzwischen auch gelernt über Enstpannung Schmerz auszublenden. Das klappt bis zu einem gewissen Grad hervorragend. Ich kann es schwer bis garnicht beschreiben – es ist Übungssache und kommt mit gewissenhaftem Umsetzen der Techniken und Tools die einem Wolfgang in die Hand legt. Ich denke auch, dass jeder anders mit diesen Tools umgehen würde um sich eine ganz eigene Technik durch Ausprobieren in „Notsituationen“selbst zu erarbeiten.

 

Zurück zum Lauf: Bis km 30 war ich mir so sicher wie noch nie. DAS wird MEIN Rennen. Und ich schaffe es gut unter 3 Stunden ins Ziel. Ich war voll auf Kurs. Und mit voll auf Kurs meine ich – AUF DIE SEKUNDE. Ich hatte eine Marschtabelle und lag perfekt im Timing. Am zweiten (und letzten) Wendepunkt sah ich die sub-3er Gruppe mit zufriedenstellendem Abstand hinter mir und war mir sicher, dass ich den Vorsprung halten würde. Km 30 ging vorüber und es war immernoch alles unter Kontrolle – also, Zeit das Tempo noch etwas anzuziehn.

 

Aber HOLA!!! Was war das??? Ein Krampf im linken Oberschenkel. Nicht allzuernst zunächst – dann aber immer heftiger. So dass ich anfing mir zu überlegen, ob ich nicht einfach etwas fester mit dem rechten Bein arbeite und das linke entlaste. Das ging ein paar hundert Meter gut, dann fing auch der rechte Oberschenkel an dicht zu machen. Das ist wohl das beste Wort. DICHT. Mir kam es so vor als währen sämtliche Muskelfasern ein mit Blei gefülltes ineinandergeschmolzenes Ganzes. Nicht mehr elastisch sondern schwer, verklumpt und unbiegsam. Meine gesamte Beinmechanik stimmte gefühlsmäßig hinten und vorne nicht mehr. Ich hatte das Gefühl mich nicht mehr vom Boden abdrücken zu können. Also fing ich an mir zu sagen, dass trotzdem alles okay sei, dass meine Oberschenkel schon nicht kaputt gehen würden. „Ich bin dankbar hier laufen zu dürfen“. „Ich bin locker und entspannt“. Für eine Weile konzentrierte ich mich auf mich und meine Beinarbeit und ließ die Uhr mal Uhr sein.

 

So fing ich mich wieder auf. Für ein paar hundert wertvolle Meter. – Nur um dann von der Tatsache in die Realiät zurück geholt zu werden, dass ich plötzlich von einer kleinen Gruppe an Läufern eingeholt wurde. Ein Blick zur Seite und ich sehe auf dem hell-gelben T-Shirt „sub-3:00:00h“. Ebenfalls in der Gruppe war auch die Vorjahressiegerin Pamela Veith (2012: Deutsche Meisterin im 6h Lauf in der AK W 35, Deutsche Vizemeisterin im 6h Lauf, Deutsche Meisterin im Ultra Trail; 2011: Deutsche Meisterin im 100km Straßenlauf) mit strammem Laufschritt. Hatten sie mich also doch eingeholt.

 

Okay, dachte ich mir, ich schließe mich der Gruppe an und spare mir etwas Energie im Lauf-Windschatten. Sowas gibt es ja auch noch. Soweit ich mich erinnern kann, kann man sich – bei gleichem Energieaufwand - ein bis zwei Sekunden pro Kilometer gut laufen. So oder so ähnlich war die Rechnung. Auf jeden Fall spart man sich ein wenig kostbare Energie in einem kleinen Laufpulk.

 

Für einen Moment hatte ich das Gefühl – ich hatte mich wieder gefangen. Die Krämpfe ließen tatsächlich etwas nach und meine Laune stimmte sich wieder fröhlicher. Doch dann zog die Gruppe plötzlich das Tempo an. Bei km 35 wurde mir auf einmal extrem heiß und ich musste mir eingestehen mich viel zu warm eingepackt zu haben. Zum Glück hatte ich den besten aller Frankie’s auf dem Mountainbike hinter uns herradeln und so konnte ich einen nassgeschwitzetn Armling und Handschuh nach dem anderen als Kleiderkette einfach auf die Strasse fallen lassen. Eine enorme Erleichterung. Ich glaube ich wäre die letzten 7 kilometer geplatzt. Mir ist der Schweiß schon das Gesicht hinuntergelaufen. Dabei war es bewölkt und auch wirklich nicht annähernd warm (7 Grad).

 

Bei km 36 fing die Gruppe von etwa 6 Läufern an sich bei Verpflegungstellen zu teilen und wieder zusammenzukommen. Das hieß jedes Mal vorsicht um nicht in die Füße des Vordermannes zu laufen. Man musste hier und da ein klein wenig ausweichen, Tempo verlangsamen und wieder anziehen. Too much – für meine ledierten Oberschenkel. Als ich versuchte den Füßen des Vordermannes etwas nach links zu entweichen packte mein linker Oberschenkel für einen Moment zu. Anstatt auf der Stelle stehen zu bleiben nahm ich Tempo raus und ließ die Gruppe ziehen. Die Sorge war zu groß garnicht mehr ins Ziel zu kommen. Also ein paar Meter weiter – im Schleichschritt. Bis ich mich einigermassen dazu durchringen konnte ein mittelmäßiges Tempo zu finden dass mir die Chance ließ ins Ziel zu kommen aber nicht völlig albern dabei auszusehen. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein reumütiger Dackel.

 

Mann oh mann – das war extrem. Vor allem für meine beiden Oberschenkel. Ich kann mich nicht erinnern in meinem Leben jemals so krasse Muskelschmerzen gehabt zu haben.

 

Ich denke ich darf dennoch nicht unzufrieden sein – besser als Jo Spindler (mein super Coach) kann man es nicht zusammenfassen:

 

„Wir sind auf einem guten Weg...

  • WK-Ernährung in den Griff bekommen (gratuliere!).

  • Den Einbruch gut gemeistert, mental und auch körperlich.

  • Ordentlichen Trainingsreiz gesetzt.

  • Persönliche Bestzeit gelaufen.

...Gute Leistung denke ich, well done!!“

 

Und damit geht es nun auf in die Triathlon Saison. So wie es aussieht darf ich nach viermonatiger Radlosigkeit in zwei Tagen mein neues Renngeschoss abholen und bei niemand geringerem als Fritz Buchstaller in Hilpoltstein auf mich einstellen lassen. Gesetzt den Fall, der Lackierer lackiert mal zackig den Rahmen fertig. Daumen gedrückt halten!!!

 

Speak soon :)

 

Fröhliche Grüße,

Eure Celi

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