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CHALLENGE VICHY 2013

KEIN TAG WIE JEDER ANDERE: Gesamtzweite, neue Bestzeit von 9:30:43h und Vize-Europameisterin (ETU) über die Langdistanz bei der Challenge Vichy! (1/9/2014)

 

It's the possibility of having a dream come true that makes life interesting. (The Alchemist, Paulo Coelho)

 

Erst sehr kurzfristig – ca 14 Tage vor der Challenge Vichy – fiel die Entscheidung NICHT beim Cologne226 an den Start zu gehen, sondern auf den letzte Drücker einen Startplatz bei der Challenge Vichy und den dieses Jahr dort ausgetragenen ETU Europameisterschaften über die Langdistanz zu ergattern. Da eine Unterbringung nur noch ab Freitag möglich war, blieb recht wenig Zeit um sich im Vorhinein mit den Wettkampfstrecken ordentlich vertraut zu machen. Eine kurze Besichtigung der Radstrecke im Auto musste ausreichen sowie das Studieren der Schwimm- und Laufstrecke per Streckenplan.

 

Auf den ersten Blick erschien die Radstrecke eine recht schnelle zu sein. Phew...aber was für ein Trugschluss. Die Strecke ist wunderschön und sie als bergig zu bezeichnen wäre übertrieben...doch jetzt kommt das große ABER...der Strassenbelag ist dafür alles andere als rollwiderstandsarm. Ein einziges Gerüttel und Geschüttel das auf der zweiten Runde zusammen mit dem heftigen Wind entsprechende Spuren hinterließ. Ein Kinderspiel war das auf keinen Fall.

 

Aber fange ich doch am besten einmal von vorne an :-) Der Schwimmkurs ist in zwei Runden unterteilt mit einem kleinen Landgang nach ca der Hälfte der Strecke. Ich fand das eine willkommene Abwechslung die meinen Armen definitiv gut getan hat. Kleiner Tipp: Man sollte sich im Vornherein genau anschauen wo man startet, zum Landgang aussteigt und vielleicht am Tag zuvor 2-3 Kopfsprünge zum Start auf die zweite Rundenhälfte üben. Die Schwimmstrecke ist super markiert mit vielen kleinen Bojen (in die ein oder andere habe ich mich dämlicherweise verheddert – aber immerhin wusste ich so, dass ich diesmal keine extra Meter schwimme) und riesigen quadratischen Streckenmarkierungen für die 500m, 1000m, 1500m bis 3500m - so wusste man immer genau wo auf dem Schwimmkurs man sich gerade befindet und wann die letzten 300 der 3800m angebrochen waren. Richtig klasse!

 

Leider lief's beim Schwimmen ansonsten überhaupt nicht rund. Mein linker Arm war gefühlt unbrauchbar und alles was ich tun konnte, war ihn immer wieder nach vorne ins Wasser zu schleudern. Druck unter Wasser konnte ich links gar keinen aufbauen. Die Biomechanik meines linken Schultergelenkes scheint doch unter den zwei Schlüsselbeinbrüchen mehr als gedacht gelitten zu haben. Ich hoffe, ich bekomme das wieder in den Griff und bleibe auch hier optimistisch. Am 6.11. steht die dritte OP an und ich denke schon, dass mit der Nagelentfernung vielleicht auch die alte Kraft in meinen linken Arm zurückkehrt.

 

Als 14. Frau entstieg ich dann dem Lac d’Allier in 1:04:20h – wow – absolute SCHLECHTZEIT. So langsam war ich auf den 3,8km noch nie unterwegs. Aber, nicht umsonst arbeite ich seit fast 2 Jahren mit Mentalcoach Wolfgang Egger zusammen. Eine WOHLTAT. Wolfgang ist für mich zur wichtigsten Bezugsperson geworden was den Triathlon betrifft. Es gibt nicht viele Trainer die gut im Pläne schreiben UND Worte finden sind. Jemanden zur Seite zu haben der mich so gut kennt und immer die richtige moralische und mentale Unterstützung parat hat ist unbezahlbar. Ich weiß, dass man zu Beginn eines derart langen Tages keine Energie mit negativen Gedanken verschwendet. Also, den Runden-Knopf auf meinem Garmin gedrückt und damit eine neue Zeitrechnung begonnen.

 

Ich fühlte mich nicht unbedingt überirdisch gut auf dem Rad – machte aber das, was ich immer tat. Auf den Moment fokusiert und locker bleiben. Die Worte von Wolfgang Egger und auch die meines ehemaligen Coaches Kristian Manietta waren mir durchweg im Kopf: „Entspannt ist schnell“, „You are fit, you are strong and you are ready to race. Do not defer to anyone. Keep focused on the processes and in the moment and you’ll get the outcome.”

 

Und so ging die Zeit auf dem Rad bis Kilometer 140 doch recht schnell rum (während die letzten 40 in den ununterbrochenen Wind doch richtig richtig ZÄH wurden). Das ist das Schöne am Langsamschwimmen - man hat etwas Zeitvertreib mit dem sich-im-Feld-der-Athleten-nach-vorne-arbeiten. Beim Start der zweiten Radrunde rief mir Profi-Supporterin Momsie Kuch dann zu: Du bist auf Platz vier. Ahhh, echt? Cool :-) Irgendwie bekam ich dann aber nicht mehr allzuviel mit nur das plötzlich immer öfter „la deuxieme femme“ gerufen wurde. Ich hatte schon Diane McEwan aus Südafrika und die starke französische Team TBB Athletin Anne Basso beim Vorbeifahren bemerkt aber irgendwie das Zählen aufgehört. So richtig glauben wollte ich den Zuschauern auch nicht. Als ich dann aber im Wechselzelt in die Laufschuhe schlüpfte kam mir doch mal in den Sinn die Helferin dort zu fragen wieviele Frauen schon vor mir im Zelt waren. Die Antwort war doch tatsächlich: „Eine“. Wow!! Das ist ja krass dachte ich. Ich bin echt zweite Frau.

 

An dieser Stelle einen riesen Dank an meine ur-geduldige mich ewig unterstützende Mutter: Allerdings wurde dann aus der ersten Freude doch bald eine rechte Belastung. Ich war noch nie zweite Frau in einem großen Rennen und hatte größte Disziplin aufzubringen positiv und ENTSPANNT zu bleiben und die Tatsache der Verteidigung des zweiten Platzes nicht so schwer auf meinen Schultern lasten zu lassen. Ich hatte ja auch keine Ahnung wieviel Vorsprung ich mir auf die anderen Mädels hatte herausfahren können. Da blieb ich dann auch erstmal für 1 ½ Runden des insgesamt 4-ründigen Marathons im Ungewissen. Bis ich vom Streckenrand die Info bekam, dass die nächste Frau fast 6 Minuten hinter mir läge. Okay dachte ich – erstmal oben alles abschalten und bis Km 21,1 laufen – dann sehe ich weiter. Bei der Hälfte der Marathonstrecke war ich immernoch auf Platz zwei und der Abstand nach hinten verringerte sich scheinbar nicht. Also dachte ich – hey – die Beine sind gut, der Bauch ist gut, der Kopf ist gut. Also – eine Runde halte ich jetzt auf jeden Fall noch meinen 2. Platz. Aber dann war auch schon die dritte Runde rum und ich lag immernoch auf Platz 2!. Gut, sagte ich mir – ich laufe jetzt noch bis da vor zur nächsten Brücke und dann darf ich ein paar Schritte GEHEN. Es gibt nichts besseres als dem Esel eine Karotte vor die Nase zu hängen ;-) Bei der Brücke angekommen sagte ich mir dann – alles klar, ich laufe jetzt noch über diese Brücke hier, aber dann darf ich ein paar Schritte gehen. Auf der anderen Seite der Brücke angekommen waren es dann keine 5km mehr bis ins Ziel. Prima dachte ich, ein bisschen halte ich noch durch – auf den letzten drei Kilometern werde ich zur Belohnung ein paar Schritte gehen. Also Kopf wieder ausgeschaltet und weitergetrabt. Aber als auch die letzten 3km angebrochen waren, war klar die lauf ich jetzt auch noch durch.

 

Die Laufstrecke ist übrigens wirklich toll zu meistern. Man hat so viel Abwechslung. Eine Stück weit geht es durch den Park des Omnisport Centers, dann entlang einer Allee am Ufer des Flusses Allier, über eine große alte Brücke geschmückt mit riesigen Blumenampeln und Europaflaggen, dann entlang der Stadtseite des Flusses und durch die von Napoleon angelegten Gärten und schönen städtischen Grünflächen bis zur Brücke Pont de L’Europe und zurück auf die nächste Runde. Wirklich klasse zu laufen und bis auf die insgesamt acht Brückenüberquerungen und eine kleine Treppe die es viermal emporzuklettern gilt, ist die Marathonstrecke topfeben.

 

Am Ende, als ich mir Blicke zurück nach dem Führungsfahrrad der dritten Frau nicht verkneifen konnte, konnte ich es kaum glauben: es war weit und breit nichts in Sicht! Die letzten Kilometer waren schmerzhaft aber doch auch einfach nur wunderschön. Eigentlich kann ich es grad immer noch nicht fassen. Jetzt hatte auch ich mal einen guten Tag. Nach so viel Disziplin und Arbeit.

 

Mit 9:30:43h (S: 1:04:20h, T1: 2:48min, R: 5:00:57h, T2: 1:53min, L: 3:20:42h) war dies eine neue Bestzeit, ein gesamt zweiter Platz und der ETU Vize-Europameistertitel über die Langstrecke.

 

Ich werde mich hüten, darüber zu klagen die 9:30h Marke immer noch nicht geknackt zu haben. Ich hatte während des gesamten Rennens nicht einmal auf die Uhr geschaut. Ein Rennen steckt ja noch in der Reserve: Die Challenge Barcelona am 6.10.2013.

 

Meinen größten Respekt vor der absolut überirdischen Leistung von Diana Riesler, die den Fuß von Anfang bis Ende energisch auf das Gaspedal drückte und in sagenhaften 8:59:49 Stunden die Ziellinie überquerte. Glückwünsche auch an alle anderen Athleten und Athletinnen die vorgestern die Challenge Vichy gefinisht haben.

 

Männer: 1. VISTICA ANDREJ (KRO) 8:21:17 2. DELSAUT TREVOR (FRA) 8:27:39 3. BASTIE CHRISTOPHE (FRA) 8:33:45 4. JEULAND JOSÉ (FRA) 8:39:36 5. KOCEIC MARIN (KRO) 8:46:09 6. SPINDLER JOSEPH (GER) 8:48:26 7. FROMONT VINCENT (FRA) 8:59:44 8. BECHT JÉRÔME (FRA) 9:00:10 9. BRYLEV ALEKSEI (RUS) 9:00:34 10. ENRIC GUSSINYER (ESP 9:02:08

 

Frauen: 1. RIESLER DIANA (GER) 8:59:49 2. KUCH CELIA (GER) 9:30:43 3. ZELINKA GABRIELLA (HUN) 9:37:02 4. LIE KRISTIN (NOR) 9:38:42 5. PEREIRA VANESSA (POR) 9:51:04 6. WOYSCH NICOLE (GER) 9:54:38 7. HEATHER JACKSON HEATHER (GBR) 10:02:56 8. JANSEN STEFFI (GER) 10:23:32 9. BEAUCHET ADELINE (FRA) 10:25:12 10. DELLSPERGER JEANNETTE (SUI) 10:46:42

 

Bis bald wieder :)

Eure Celi

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